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Deutschland: Schweizer Luchsin mit Nachwuchs auf Fotofalle

Im Westerzgebirge wurde die Schweizer Luchsin Alva auf einer Fotofalle mit zwei Jungtiere fotografiert. Die Luchsin wurde im Frühjahr 2024 im Schweizer Jura als Wildfang gefangen und zur Bestandesstüzung im Projekt «RELynxSachsen» ausgewildert. Diese Reproduktion markiert den ersten Luchsnachwuchs in Sachsen seit knapp 300 Jahren. 

Landesamt für Unwelt, Landwirtschaft und Geologie, Sachsen, Deutschland, 28.10.2025: 

Das Projektteam von «RELynx Sachsen» wollte es kaum glauben, als es die Fotofallen-Bilder sichtete: Luchsin Alva, die im März 2024 im Eibenstocker Forst ausgewildert wurde, streift mit zwei Jungtieren durch die Wälder des Westerzgebirges. Damit kann erstmals seit fast 300 Jahren wieder eine Luchsreproduktion in Sachsen bestätigt werden, wie das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie heute in Dresden mitteilte.

Dieses freudige Ereignis, ein Jahr nach der erfolgreichen Etablierung der ersten ausgewilderten Luchse, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Tiere sich im Westerzgebirge wohlfühlen und sich das Erzgebirge als Lebensraum für diese streng geschützte Tierart eignet.

Als möglicher Vater kam von Anbeginn das aus dem Tiergarten Nürnberg stammende, ebenfalls 2024 ausgewilderte, Luchsmännchen Chapo in Frage. Am Ende der Paarungszeit, Anfang April 2025, hatten sogenannte Punkt-Lokationen, die von den GPS-Halsbandsendern gesendet werden, verraten, dass sich beide Luchse drei Tage gemeinsam in Alvas Territorium aufhielten. Ein sehr später Zeitpunkt für ein Treffen, da die Paarungszeit bei den Luchsen nur bis April andauert. Aufgrund des noch jungen Alters des Luchsmännchens, das zum Zeitpunkt der Paarung erst zwei Jahre alt war, konnte zunächst nicht sicher von einer erfolgreichen Fortpflanzung ausgegangen werden. Luchsmännchen erreichen in der Regel erst im Alter von drei Jahren die Geschlechtsreife, Luchsweibchen im Alter von zwei Jahren.

Alva ist ein Wildfang aus dem Schweizer Jura. Sie hat dort bereits Jungtiere aufgezogen. Diese Erfahrungen kommen dem sächsischen Luchsnachwuchs zugute. Denn alles, was die Jungluchse bis zum Alter von etwa zehn Monaten können müssen, lernen sie von ihrer Mutter. Die Luchsmännchen beteiligen sich nicht an der Jungenaufzucht. Bereits nach wenigen Monaten folgen die Jungluchse ihrer Mutter zur gerissenen Beute und unternehmen selbst erste Jagdversuche. Danach trennt sich der Nachwuchs von der Luchsmutter und sucht sich ein eigenes Territorium. Das ist eine Herausforderung und eine gefährliche Zeit für die noch unerfahrenen Jungluchse. Nur etwa die Hälfte der Luchsjungen erreichen das zweite Lebensjahr.

Das Projektteam »RELynx Sachsen« wird über Wildkameras überwachen, wie sich die Jungtiere entwickeln. Viel Erfahrung und Geduld sind dabei erforderlich. Luchse haben über einhundert Quadratkilometer große Streifgebiete, sodass es Wochen dauern kann bis sie wieder in eine Fotofalle tappen.

Hintergrund zum Projekt:
Mit dem Projekt RELynx Sachsen soll eine Luchspopulation im Erzgebirge entstehen und als Trittstein die schon bestehenden Populationen im Bayerischen Wald und im Harz mit den ursprünglichen Populationen in den Karpaten verbinden. Das gelingt nur, wenn die ausgewilderten Luchse Nachwuchs zeugen. Auf diese Weise kann die Population wachsen und sich langfristig selbst erhalten. Zudem trägt Nachwuchs zur genetischen Vielfalt bei – ein wichtiger Faktor bei der geringen Anzahl von Luchsen in Deutschland.

Zur Ausrottung der Luchse vor etwa 300 Jahren: An den letzten nachweislich erlegten Luchs in Sachsen erinnert in der Sächsischen Schweiz ein Luchsstein. Er ist auf den 3. April 1743 datiert.

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