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Erster besenderter Wolf für Forschungsprojekt

Am 6. März 2024 wurde ein weiblicher Wolf am Fuss des Waadtländer Juras mit einem GPS-Sender versehen. Die Besenderung erfolgte im Rahmen des Projekts «Wolves and Cattle» und wurde von der Stiftung KORA in Zusammenarbeit mit dem Kanton Waadt, dem FIWI, der Universität Lausanne und einer Waadtländer Tierärztin durchgeführt. Die gesammelten Proben werden vom LBC der Uni Lausanne analysiert, um die Identität dieses Individuums zu ermitteln. Ziel des Projekts ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, um das Zusammenleben zwischen Wölfen und Rinder- und Pferdeartigen zu verbessern.

Vorgang der Besenderung
Die möglichst stressfreie Besenderung der Tiere ist äusserst wichtig. In Zusammenarbeit mit einer Tierärztin wird der Wolf narkotisiert, besendert und vor Ort gleich wieder freigelassen. Der ganze Vorgang wird so rasch, professionell und schonend wie möglich durchgeführt. Die Methode ist vom Bund und dem zuständigen Veterinäramt bewilligt. Erfahrungswerte aus Markierungsaktionen anderer Projekte zeigen, dass die besenderten Wölfe sich nicht am Sender stören.

Teil des Projekts Wolves & Cattle
Die Besenderung der Wölfe findet im Rahmen des breitangelegten Projektes «Wolves and Cattle» statt. Das Projekt ist stiftungsfinanziert und findet in Zusammenarbeit mit AGRIDEA, der Universität Lausanne und dem Kanton Waadt statt.

Erfahrung mit der Besenderung
Die Stiftung KORA kann auf einen grossen Erfahrungsschatz im Besendern von Grossraubtieren zurückgreifen, denn Luchse werden in der Schweiz seit Jahrzehnten zu Forschungszwecken besendert, wenn nicht-invasive Methoden nicht ausreichen. Generell hat das Besendern im Vergleich zu anderen Datenerhebungsmethoden mehrere Vorteile. So liefern die Sender während Monaten detaillierte Koordinaten der Aufenthaltsorte der Tiere. Andere Methoden für die Erfassung von Forschungsdaten von Tierarten wie Wolf und Luchs sind beispielsweise das Monitoring mit Fotofallen oder das Sammeln von nicht-invasiven Proben wie Kot oder Speichel für genetische Analysen im Labor. Die Überwachung mit Hilfe von Telemetrie liefert jedoch eine Vielzahl von Informationen über die Biologie und die Ökologie des Wolfes, die über das «einfache» Monitoring hinausgehen und für das Verständnis der Rolle dieser Art in einer vom Menschen dominierten Landschaft.