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Goldschakale in der Schweiz

Der Goldschakal ist etwas grösser als ein Fuchs, jedoch kleiner als ein Wolf. Seit 2011 erhält die Stiftung KORA regelmässig Meldungen von Goldschakal-Beobachtungen. Nachwuchs konnten wir bis heute noch nicht bestätigen. Wir beobachten den Mesoprädatoren und dessen Entwicklung in der Schweiz genau.

Vorkommen in der Schweiz

Europaweit gibt es schätzungsweise 100'000 Goldschakale. Sie leben vor allem im europäischen Osten, in Ländern wie Ungarn, Serbien, Bulgarien oder Rumänien. Begünstigt durch mehrere Faktoren, wie dem Fehlen des Wolfs oder dem Klimawandel, konnte sich der Hundeartige in den letzten Jahren Richtung Mitteleuropa ausbreiten und in manchen Gebieten etablieren. Im Jahr 2011 wurde er erstmals durch eine Fotofalle in der Schweiz nachgewiesen. In den Jahren 2022 und 2023 gab es bisher rund 35 Goldschakal-Meldungen. Acht Ereignisse stuften wir als sichere Meldungen (SCALP Kriterium C1) ein – in allen acht Fällen lieferten Fotofallenbilder den Beweis. Bisher konnten in der Schweiz nur Einzeltiere beobachtet werden. Eine Reproduktion ist noch nicht bekannt.


Goldschakal-Beobachtung in der Schweiz in den Jahren 2022 und 2023 bisher © KORA

Der Goldschakal ist ein wahrer Opportunist, vor allem was die Nahrung betrifft. Je nach Verfügbarkeit und Jahreszeit kann diese sogar zu einem grossen Teil vegetarisch sein. Durch seine hohe Flexibilität kann er auch in der Nähe menschlicher Siedlungen auftauchen wie in diesem Jahr im Waldlabor Zürich auf dem Hönggerberg, direkt am Stadtrand. Uns erreichten im März 2023 drei Meldungen mit Fotofallenbildern und -videos in nur wenigen Tagen Abstand, eine davon von einer Forschungsgruppe der ETH Zürich. Im gleichen Gebiet ist Anfang Juni wieder ein Goldschakal mehrere Tage hintereinander in eine Fotofalle getappt – diesmal von der Forschungsstelle FORNAT AG.


Am 5.3.2023 linst ein Goldschakal in die Fotofalle der ©ETH Zürich - IBZ Pflanzenökologie


Rund drei Monate später wird wieder einer im gleichen Gebiet erwischt. © FORNAT AG

Lebensraum und sein Verhältnis zu anderen Prädatoren

Der Goldschakal fühlt sich in strukturierten Gebieten wie der extensiv genutzten Kulturlandschaft und in Gewässernähe wohl.  Höher gelegene Gebiete mit einer länger bestehenden Schneedecke oder auch intensiv genutzte landwirtschaftliche Gebiete stellen hingegen ein weniger geeignetes Habitat dar. Es kann aber trotzdem sein, dass der Goldschakal auf seiner Abwanderung diese Habitate durchwandert. Das gleichzeitige Vorkommen von Goldschakalen, Füchsen und Wölfen ist möglich, jedoch gibt es dazu noch zu wenig Forschungsergebnisse, um gebietsübergreifend klare Aussagen machen zu können. Bisher scheint es, als ob Goldschakale Gebiete mit Wolfspräsenz eher meiden würden. Über das Zusammenleben von Füchsen und Goldschakalen ist noch weniger bekannt. Man nimmt aber an, dass zwischen diesen beiden Mesoprädatoren eine grössere Konkurrenz besteht, vor allem um Nahrung.

Optische Unterscheidung zu Wolf und Fuchs

Die optische Unterscheidung von Wolf, Goldschakal und Fuchs, kann mitunter schwierig sein. Insbesondere ein Grössenvergleich ist hilfreich, um die Art bestimmen zu können. Oftmals werden Goldschakale mit Füchsen verwechselt, hier hilft es vor allem, auf die Ohren und den Schwanz zu achten. Beim Fuchs sind die Rückseiten der Ohren dunkel gefärbt und der Schwanz ist deutlich länger. Der Goldschakal hat einen relativ kurzen Schwanz und die Ohren haben die gleiche Farbe wie das restliche Fell.

Andere Feldzeichen, wie zum Beispiel Kot, lassen sich nur durch DNA-Analyse eindeutig einem der drei Hundeartigen zuordnen. Die Verwechselungsgefahr zwischen Fuchs und Goldschakal ist sehr gross. Bei vielen Beobachtungsmeldungen von Goldschakalen an KORA handelt es sich um Verwechslungen.


Unter Beobachtung

Die Stiftung KORA sammelt alle Meldungen von Goldschakalen in der Schweiz. Dabei handelt es sich beispielsweise um Zufallsbeobachtungen und Fotofallenbilder von Privatpersonen und Kantonen. Alle Beobachtungen sind im Monitoring Center erfasst und können öffentlich eingesehen werden. KORA erwartet, dass sich der Goldschakal mittelfristig in der Schweiz in tiefer gelegenen Gebieten wie zum Beispiel dem Mittelland, ansiedelt. Die nächsten reproduzierenden Paare befinden sich in Deutschland ca. 30km von der Schweizer Grenze und in Italien ca. 60km von der Schweizer Grenze entfernt.
 

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