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Meilenstein im Wolfsmonitoring: genetische Probe Nr. 10'000

In den letzten 27 Jahren sind 10'000 DNA-Proben von Wölfen gesammelt worden. Diese sind Teil des Wolfmonitorings Schweiz, welches in enger Zusammenarbeit mit den Kantonen geschieht und von KORA national zusammengestellt wird. Die Analyse der Proben liefert Erkenntnisse über Vorkommen, Verteilung und Entwicklung der Schweizer Wolfspopulation.

1995 kehrte der Wolf wieder in die Schweiz zurück. Seither ist die Analyse von genetischen Proben das zentrale Mittel im Monitoring und als Grundlage im Management des Wolfsbestandes in der Schweiz. Durch die genetische Bestimmung der Individuen und weiteren Beobachtungen ermittelt KORA die minimale Anzahl Wölfe in der Schweiz. Die genetischen Analysen werden vom Laboratoire de Biologie de la Conservation an der Universität Lausanne  durchgeführt.

10’000 Wolfproben

Kürzlich hat KORA die 10'000 gesammelte Probe erhalten – aus dem Kanton Waadt. Seit dem Beginn des Monitorings hat die Anzahl pro Jahr gesammelter Proben stetig zugenommen. Dabei können längstens nicht mehr alle gesammelten Proben auch analysiert werden. Die Auswahl der zu analysierenden Proben erfolgte in Zusammenspiel mit anderen Datensätzen, gewonnen aus der Feldarbeit, und gemeldeten Beobachtungen der Wildhut. Somit konnte die Bestandeszahl der Schweizer Wölfe trotzdem zuverlässig ermittelt werden. Trotzdem musste das BAFU ab Sommer 2022 das Budget für die Analyse der Proben im Labor zum wiederholten Mal erhöhen. Aktuell werden pro Jahr maximal 2’000 Proben untersucht.

Überwiegend werden sogenannte «nicht invasive Proben» verwendet, wie zum Beispiel an Wild- oder Nutztierrissen gesammelte Speichel-, Kot-, Urin- oder Haarproben, die keine Entnahme direkt am Tier erfordern. Bei der Analyse wird zuerst die Art des Tieres genau bestimmt und in einem zweiten Schritt wird das Individuum identifiziert. Bei nicht invasiven Proben gelingt das aber nicht immer, da die DNA aufgrund von Witterungseinflüssen wie UV-Strahlung, oder Kontaminationen oft nicht mehr intakt ist. Von den 10'000 gesammelten Proben wurden rund 7'700 auch analysiert. Davon wurden rund 4'400 Proben als Wolf identifiziert. Rund 700 Proben waren leider nicht interpretierbar. Beispielsweise weitere rund 1'200 Proben stammten von Füchsen. Dies kann unter anderem geschehen, wenn der Fuchs an einem vom Wolf gerissenen Tier mitfrisst und bei der Probenahme der Speichel des Fuchses erwischt wird. Deshalb ist für die Entscheidung, ob ein gerissenes Nutztier entschädigt wird oder nicht, die Einschätzung des Wildhüters vor Ort massgebend und nicht die genetische Analyse. Bei ungefähr der Hälfte der 4'400 Wolfsproben war es möglich, auch das Individuum zu bestimmen.

Anzahl jährlich gesammelter und analysierter genetischer Proben im Schweizer Wolfsmonitoring (Stand Ende November 2022)

Neues Konzept für das Wolfsmonitoring

Das ursprüngliche Ziel der DNA-Untersuchungen war es, mittels genetischen Monitorings jeden in der Schweiz anwesenden Wolf zu identifizieren und somit auch die Gesamtanzahl Individuen in der Schweiz zu bestimmen. Mit der steigenden Wolfspopulation ist dieses Ziel nicht mehr erreichbar. KORA erarbeitete deshalb in engem Kontakt mit dem BAFU ein neues Konzept des Wolfsmonitorings. Dieses wurde an der jüngsten Sitzung der Jagd- und Fischereiverwalter Konferenz der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein (JFK) vorgestellt. Die Genetik wird darin weiterhin eine wichtige Rolle spielen, aber der Fokus richtet sich auf die Rudel und Paare. Bund und Kantone haben dem Konzept zugestimmt und dieses wird ab 2023 umgesetzt.