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MONA – die erste Luchsin, die sich im Mittelland fortpflanzte

MONA lebt im Schweizer Mittelland, genauer in den Kantonen Freiburg und Waadt. Ihre Geschichte ist gut dokumentiert: 2012 sorgte sie für die erste bestätigte Fortpflanzung eines Luchses im Schweizer Mittelland. Seit März 2025 trägt sie zu Forschungszwecken ein Senderhalsband. Mit ihren 15 Jahren hat MONA ein beachtliches Alter für eine wildlebende Luchsin erreicht.

Eine spannende Familiengeschichte

Im Jahr 2010 wurde die Luchsin mit der ID B288, später bekannt als MONA, erstmals im Waadtländer Jura gemeldet. Zusammen mit ihrer Mutter AISHA wurde sie an einem Waldrand fotografiert. AISHA war als verwaistes Jungtier in den Berner Voralpen aufgefunden worden. Es war vorgesehen, dass sie im Jurapark bei Vallorbe leben sollte. Sie entkam jedoch aus dem Gehege und hat sich danach mehrmals in freier Natur fortgepflanzt. Ihre Tochter MONA ist darum genetisch gemischter Herkunft und trägt sowohl Alpen- als auch Jura-Gene. Weitere Nachweise durch die Wildhut des Kantons Waadt aus den Jahren 2012 und 2015 zeigten, dass MONA im Gebiet südlich des Neuenburger Sees ihr eigenes Wohngebiet gefunden hatte.

2012 wurde sie auf einer Fotofalle mit einem Jungtier abgelichtet – ein bedeutender Moment: Es handelte sich um die erste bekannte Fortpflanzung von MONA und zugleich um die erste dokumentierte Reproduktion eines Luchses im Schweizer Mittelland. Lange Zeit hatten die Luchse das stark besiedelte Mittelland gemieden – MONA zeigte, dass sie dort sogar erfolgreich Jungtiere aufziehen konnte.

Danach blieb sie einige Jahre unentdeckt. In den Wintern von 2020 und 2021 wurde in den Kantonen Waadt bzw. Freiburg ein Fotofallenerhebung im Rahmen des Wildkatzenprojekts durchgeführt, wo MONA schliesslich wieder nachgewiesen werden konnte. Wir gehen davon aus, dass MONA sich im Laufe ihres Lebens mehrfach fortgepflanzt hat. 2021 wurde eine weitere Fortpflanzung dokumentiert, allerdings konnten die Jungtiere nicht eindeutig identifiziert werden. 2023 gelang ein neuerlicher Nachweis – diesmal mit einem etwa einjährigen Jungtier, später JAGO genannt.

Erforschung der Luchse im Mittelland

Im März 2025 wurde MONA im Rahmen des Projekts «Genetik, Gesundheit und Demografie» (GGD) besendert. Eines ihrer Jungtiere, der unterdessen erwachsene JAGO, wurde Mitte Dezember 2024 im Kanton Freiburg ebenfalls im Rahmen des GGD-Projekts mit einem Sender ausgestattet. Das Ziel der Überwachung mit Telemetrie-Halsbändern ist es, die Lebensraumwahl, den Fortpflanzungserfolg und das Überleben von Luchsen im stark vom Menschen geprägten und von Verkehrswegen zerschnittenen Mittelland genauer zu untersuchen. MONAs hohes Alter zeigt uns, dass einige Luchse in diesem Lebensraum bestens zurechtkommen. Es ist aber davon auszugehen, dass nicht wenige Jungtiere, z.B. durch Verkehrsunfälle, ums Leben kommen.

Streifgebiete von MONA (rund 60 km²) und JAGO (ca. 175 km²) © KORA

Beide Halsbandsender funktionieren einwandfrei und übermitteln regelmässig Standortdaten. Die Sender verfügen über eine Sollbruchstelle, sodass das Halsband nach einiger Zeit von selbst abfällt.

Das Luchsprojekt-GGD ist ein Projekt von KORA in Kooperation mit dem Institut für Fisch- und Wildtiergesundheit der Universität Bern (FIWI). Die Besenderung von MONA und JAGO gelang in Zusammenarbeit mit den Wildhütern der Kantone Freiburg und Bern.