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Projektupdate Frühjahr 2024: Wolves and Cattle

Für das Forschungsprojekt «Wolves and Cattle» wurden auch in diesem Frühjahr intensive Anstrengungen unternommen, um Wölfe im Kanton Waadt zu besendern. Die frühjährliche Fangsaison dauerte vom 26. Februar bis zum 25. März 2024. Wir blicken zurück.

Ziel war es, wie bereits im letzten Herbst, Wölfe zu fangen und mit GPS-Sendern zu versehen. Die Methode der Tretfallen hat sich im Vergleich zur letzten Feldsaison nur geringfügig geändert. Die Fallen wurden an Wechseln und Markierungsstellen der Wölfe aufgestellt. Das Feldteam bestand seitens KORA aus zwei bis drei Mitarbeitenden vor Ort, welche während 28 Nächten versuchten, Wölfe für eine Sendermarkierung in den Rudelgebieten des Marchairuz und des Mont Tendre zu fangen. Ein Fang ist uns gelungen.

Am 6. März 2023 besenderten wir einen weiblichen Wolf im Grenzgebiet zwischen den beiden Rudeln. Die Besenderung wurde in Zusammenarbeit mit dem Kanton Waadt, dem FIWI, der Universität Lausanne und einer Waadtländer Tierärztin durchgeführt. Die genetische Untersuchung, durchgeführt vom LBC der Universität Lausanne, ergab, dass es sich bei der besenderten Wölfin um F186 handelt, welche zwischen 2019 und 2022 im Marchairuz-Rudel geboren wurde.

Seither trägt die Wölfin einen GPS-Sender, welcher alle 4h Informationen zu ihrem Aufenthaltsort aufnimmt. Die Daten werden für wissenschaftliche Auswertungen gesammelt. Wir wollen mehr über das Bewegungsverhalten der Wölfe und Interaktionen mit Rinderherden in der Schweiz herausfinden. Sensible Daten zu Rendez-vous-Plätzen, sowie genaue GPS-Daten in Echtzeit werden nicht veröffentlicht. 

Die Herausforderung der diesjährigen Fangsaison bestand darin, dass in den Höhen oft viel Schnee lag und es Frostnächte gab. Dadurch mussten wir die Fangstandorte anpassen und hatten zum Teil das Problem, dass die Auslösemechanismen eingefroren sind. Gleichzeitig profitierten wir vom ansonsten eher milden Winter, der das Aufstellen der Fallen häufig überhaupt ermöglicht. Die Paarungszeit ist zudem eine gute Zeit, um Wölfe zu fangen, da sie sich oft bewegen und häufig markieren.

Der Fallenalarm löste während dieser Feldsaison insgesamt fünf Mal aus, darunter verzeichneten wir drei Fehlalarmen sowie zwei Fänge. Nebst dem Wolf, wurde ein Fuchs gefangen, der sogleich wieder freigelassen wurde. In allen Fällen war unser Team so schnell wie möglich vor Ort.

Wie geht es weiter im Projekt?  

Wir werden bald erste Ergebnisse zum Nahrungsspektrum der Wölfe publizieren können. Darüber hinaus werden wir im Sommer mehreren Rinder-Herden mit GPS-Halsbänder ausstatten, um mehr über das Verhalten von Rindern in Gebieten mit Wolfspräsenz oder direkt nach Begegnungen mit Wölfen herauszufinden. Dazu kommen nun Bewegungsanalysen der Wölfe und weitere Untersuchungen zum Nahrungsbedarf des Wolfes und seinen Einfluss auf die Demografie der Beutetiere, die dank den Daten aus der Besenderung möglich werden. Ob und wo eine weitere Fangsaison mit Tretfallen im Herbst 2024 stattfinden wird, ist noch unklar.  
 
Dank  

Wir bedanken uns beim Kanton Waadt und ihren Wildhütern, der Universität Lausanne, den betroffenen Gemeinden, der FJML, dem FIWI, den beteiligten Tierärztinnen und allen anderen helfenden Händen, den Jagdverbänden sowie der Bevölkerung vor Ort für die gute Zusammenarbeit und das Verständnis während der vergangenen Feldsaison.  
 

Projektbeschreibung

Mehr zur ersten Besenderung