Projektupdate Winter 2024: Wolves and Cattle
Das Projekt Wolves and Cattle hat zum Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Beziehung von Wölfen und Rindern zu vertiefen, um die Basis für eine konfliktarme Koexistenz von Rinderhaltenden und Raubtieren zu schaffen. Im Jahr 2024 fanden dafür wichtige Aktivitäten statt: ein Rück- und Ausblick.
Besenderung
Seit dem 30. Oktober ist eine Wölfin im südlichen Waadtländer Jura mit einem GPS-Sender ausgestattet. Die DNA-Analyse zeigte, dass es sich um ein bisher in der Schweiz nicht nachgewiesenes Individuum handelt, das die Bezeichnung F259 erhielt. Seit der Besenderung überwachen wir kontinuierlich ihr Bewegungsmuster. Der Sender speichert bei Satellitenempfang alle vier Stunden ihren Standort und übermittelt sie ca. alle zwei Tage. Unser Feldteam untersucht nun periodisch Orte, an denen sich die Wölfin eine bestimmte Zeit lang aufgehalten hat, sogenannte GPS-Cluster. Dabei folgen sie den Spuren von F259, um beispielsweise festzustellen, wie häufig und welche Beutetiere sie frisst. Spuren und Aufnahmen von Wildtierkameras von uns sowie unseren Partnern in der Schweiz und in Frankreich dokumentierten F259 mehrfach in Begleitung eines männlichen Wolfs. Sie bewegt sich grenzüberschreitend zwischen der Schweiz und Frankreich innerhalb eines Aktionsradius von rund 480km2.
F259 ist die zweite Wölfin, die im Rahmen des Projekts mit einem Sender versehen wurde. Im März 2024 konnten wir F186 besendern, welche für eine Dauer von vier Monaten besendert blieb. Unser Ziel ist es, in Zukunft weitere Wölfe mit Sendern auszustatten, m die Ökologie des Wolfs in einer von menschlichen Aktivitäten dominierten Landschaft besser zu verstehen. Die Arbeiten werden diesen Winter fortgesetzt.
Verhaltensanalyse von Rindern
Im Sommer wurden mehrere Rinderherden in zwei Gebieten, die sich hinsichtlich der Wolfspräsenz deutlich unterscheiden mit GPS-Sendern ausgestattet. Diese Daten ermöglichen es uns, die Lebensraumpräferenzen und Verhaltensmuster der Rinder in Zusammenhang mit unterschiedlichen Wolfspräsenz zu untersuchen und zu vergleichen.
Nahrungsanalyse
Darüber hinaus wurde die Nahrungsanalyse, deren erste Ergebnisse bereits veröffentlicht wurden, erweitert. Die Resultate dieser erweiterten Analyse werden zu Beginn des kommenden Jahres kommuniziert. Die Nahrungsanalyse ist Teil der beiden Projekte «IMM» und «Wolves & Cattle»
Ausblick
Unter anderem werden die Bewegungsdaten von Wölfen mit GPS-Halsband und von Rindern analysiert und die Fangversuche intensiviert. Diese Arbeiten sind nur ein Teil der zahlreichen geplanten Aktivitäten.
Dank
Wir bedanken uns herzlich bei den Projektpartnern für die gute Zusammenarbeit: dem Kanton Waadt, der Universität Lausanne (Département d‘écologie et évolution) und AGRIDEA. Ebenso danken wir der Fondation JML, Oppal, den «Fédérations Départementales des Chasseurs du Jura et du Doubs», den französischen Behörden (OFB, DDT und DREAL) und dem LBC für ihre wertvolle Kooperation sowie zwei anonymen Stiftungen für ihre finanzielle Unterstützung
© KORA
F259 in Begleitung eines Männchens.