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Verbesserung der Lebensraum-Vernetzung für Luchse

Wildtierkorridore sind für die Vernetzung von Luchsen in der Schweiz von enormer Bedeutung. Bundesweit gibt es über 300 Wildtierkorridore überregionaler Bedeutung, davon sind derzeit über zwei Drittel entweder nur eingeschränkt oder gar nicht von Wildtieren passierbar. Bund und Kantone haben daher die Sanierung zahlreicher Wildtierkorridore geplant. Beispielsweise nimmt nun im Kanton Freiburg die Sanierung von zwei Wildtierkorridoren konkrete Formen an.

Jedes Jahr sterben in der Schweiz zahlreiche Luchse – vor allem nach Verkehrsunfällen, an Krankheiten oder aufgrund von Wilderei. Die fortschreitende Fragmentierung der Landschaft erschwert zudem die Vernetzung und den genetischen Austausch der Luchspopulationen in den Alpen und im Jura. Diese genetische Verarmung führt mittelfristig zu Inzucht, was wiederum weniger resiliente Individuen bedeutet.

Für das langfristige Überleben der Luchse ist die Verbesserung der Vernetzung der Lebensräume daher enorm wichtig. Nur wenige Luchse haben es bislang geschafft, das stark fragmentierte Mittelland zwischen den Alpen und dem Jura zu durchqueren, so dass es kaum zu genetischem Austausch zwischen den Populationen kam. KORA erwartet allerdings in Zukunft mehr Querungen, da Luchse das Mittelland zunehmend wiederbesiedeln.

Sanierung von zwei Wildtierkorridoren geplant

Auch die Vernetzung vieler weiterer Wildtiere ist betroffen – wie beispielsweise der Rothirsche. Der Kanton Freiburg beispielsweise plant zu diesem Zweck die Sanierung der Wildtierkorridore FR-16 und FR-23 durch den Service des Forêts et de la Nature (SFN). FR-23 wurde als Pilotprojekt in den Aktionsplan Strategie Biodiversität Schweiz aufgenommen.

Klassifizierung der Wildtierkorridore im Kanton Freiburg.

In der ersten Januarwoche wurde am Standort des FR-23 bei der Gemeinde Vaulruz ein Luchs überfahren, was die Dringlichkeit dieser Massnahmen unterstreicht. Mit dem Bau einer Wildtierpassage an der Autobahn A12 sowie weiteren Verbesserungen der Ökologischen Infrastruktur durch Hecken und Feldgehölze soll die Durchlässigkeit der Landschaft dort nun verbessert werden.

Wildtierkorridore ermöglichen Luchsen sichere Routen

Bereits 2022 starb ein Luchs nach einer Verkehrskollision am Standort des Korridors FR-23. Insgesamt gab es im Kanton Freiburg seit Beginn 2022 vier Strassenunfälle, die zum Tod von Luchsen führten – bei einer Population von derzeit geschätzt 25 bis 30 Individuen. Die Effektivität von Wildtierkorridoren bestätigte etwa Luchsin ELYN, die permanent im Freiburger Mittelland lebt: Im Frühjahr 2023 querte sie die A12 und nutzte dabei den Wildtierkorridor FR-06. Dieser wurde speziell für die Zielarten Reh, Wildschwein, Fuchs, Dachs, Feldhase, Baummarder und Iltis gebaut.