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NACHWEISE IM FELD
SPUREN
Luchse haben – wie alle Katzen mit Ausnahme der Geparde – einziehbare Krallen. Daher sind die Krallen in den Trittsiegeln in der Regel nicht sichtbar. Falls sie, z. B. in sehr steilem Gelände oder in pulverigem Schnee, doch abzeichnen, so sind sie sehr fein und scharf.
Das Trittsiegel ist rund und ähnlich dem einer Hauskatze, aber deutlich grösser und misst bei adulten Luchsen im Durchmesser 7 – 9 cm. Die einzelnen Zehenballen sind asymmetrisch angeordnet. Die Vorderpfote ist deutlich grösser als die Hinterpfote.
Einzelne Trittsiegel können mit Hundespuren verwechselt werden, bei denen die Krallen keine Abdrücke hinterliessen. Von daher ist es wichtig, immer die ganze Spur mit in Betracht zu ziehen. Luchsspuren wirken meist sehr „zielstrebig“, sie verlaufen in geraden Linien, auch wenn sie einen steilen Hang hinauflaufen, anders als beim Hund, der oft suchend eine Zick-zack Spur hinterlässt. Auch sind Luchse sehr wendig und spazieren oft über Mauern, umgefallene Bäume oder Felsvorsprünge. Grosse Sätze und weite Sprünge sind typisch für den Luchs.
In der Regel sind die Krallen in den Trittsiegeln des Luchses nicht sichtbar.
© Fridolin Zimmermann
Der oft typische Verlauf einer Luchsspur in gerader Linie ist hier klar erkennbar.
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Luchsspur auf einem Baumstamm
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KOT
Luchskot besteht aus mehreren walzenförmigen Teilstücken. Diese sind Tannzapfendick, mit einem Durchmesser von 2–3 cm, und 3–5 cm lang. Meistens sind in den Kotstücken auch Haare oder Knochensplitter von Beutetieren zu erkennen. Wenn der Luchs nur reines Fleisch gefressen hat kann der Kot auch breiig formlos, fast flüssig sein.
Eurasische Luchse neigen dazu, ihre Losung mit Schnee, Laub oder Erde zu bedecken.
Luchskot ist meist in verschiedene grosse Stücke zerteilt und an den kurzen Endspitzen erkennbar
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Luchse decken ihren Kot auch manchmal zu.
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Rissbild
Der Luchs ist ein Überraschungsjäger, der seine Beutetiere anschleicht, sie ohne lange Verfolgungsjagd überwältigt und durch einen gezielten Biss in die Kehle tötet. Luchsrisse haben sehr typische Merkmale und sind entsprechend gut als solche erkennbar.
Bevorzugt reisst der Luchs wilde Paarhufer, welche er im Verlauf mehrerer Nächte bis auf das Skelett, die Haut und den Pansen vollständig ausnutzt.
Beutetier wird oft zugedeckt, «verblendet». Einzelne Körperteile (Kopf, Gliedmassen) werden nicht abgetrennt, das Skelett bleibt intakt. Grössere Beutetiere werden nicht weit verzogen, allenfalls einige Dutzend Meter in Deckung geschleift.
Verletzungen:
Kehlbiss mit wenigen blutigen Perforationen, wenig Gewebeverletzungen im Halsbereich (oft erst sichtbar nach Entfernung der Haut). Kehlkopf perforiert. Keine Verletzungen am übrigen Körper, allenfalls feine, die Haut durchdringende Krallenverletzungen (eher selten).
Nutzungsverlauf:
Von hinten nach vorne. Verdauungstrakt (Pansen) wird nicht gefressen. Die Haut wird oft übergestülpt. Die Knochen werden sauber „geputzt“. Rippen sind oft abgefressen.
Ein erwachsenes Reh wird in ca. 4–5 Nächten genutzt. Nutztiere werden oft schlechter ausgenutzt als Wildtiere, unter anderem vermutlich wegen häufigerer Störung. Beutetiere eines Luchses werden vom Fuchs meist erst nach der Aufgabe durch den Luchs angenommen.
Vom Luchs gerissene Gemse mit übergestülpter Haut.
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Luchse decken ihre Beute oft mit Laub zu.
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Vom Luchs gerissenes Reh.
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LAUTÄUSSERUNG
Luchse können rufen, schnurren, knurren und fauchen. Am häufigsten rufen Luchse während der Ranzzeit. Der innerartliche Kontakt wird – in einer stillen Winternacht im Gebirge selbst über mehrere Kilometer – durch ein kurzes Rufen hergestellt. Meistens ertönen mehrere, oft wiederholte Sequenzen von drei bis vier Rufen. Zwischen Jungen und Muttertier wird oft auch zu anderen Jahreszeiten gerufen.