SCOPES 2010-2012
STATUS, ECOLOGY AND LAND TENURE SYSTEM OF THE CRITICALLY ENDANGERD BALKAN LYNX
Das Forschungsprojekt „Status, ecology and land tenure system of the critically endangered Balkan lynx“ im Rahmen von SCOPES (Scientifc co-operation between Eastern Europe and Switzerland) war von 2010-2012 der wissenschaftliche Teil des Balkanluchs-Programms.
Das Projekt war eine Kooperation von Wissenschaftlern der Universitäten Bern, Skopje (Nordmazedonien) und Tirana (Albanien). Es generierte die biologischen und ökologischen Kenntnisse als Grundlage für das Artenschutzprojekt mit drei konkreten Themen:
- Raum- und Sozialsystem und Habitatpräferenzen des Balkanluchses
- Nahrungsökologie des Balkanluchses und Empfehlungen für nachhaltiges Management der Beutetiere und
- Ausbildung von Studenten in beiden Ländern in Wildtierökologie und wissenschaftlichem Monitoring.
Methoden
Eingesetzte Feldmethoden waren GPS-GSM-Telemetrie zur Beobachtung der Luchse und Fotofallen-Monitoring für Fang-Wiederfang-Schätzungen (Luchs) und „Occupancy“-Analysen (Beutetiere).
Resultate und Publikationen
Im Gebiet des Mavrovo Nationalparks im westlichen Nordmazedonien wurden drei Luchse mit GPS-GSM-Systemen ausgerüstet. Mittels Telemetrie gefundene Beutetiere waren hauptsächliche Rehe, gefolgt von Gämsen und einigen Feldhasen. Ermittelte Wohngebietsgrössen waren 300–400 km², was auf eine sehr geringe Luchsdichte hindeutete. Das wurde auch durch zwei Fotofallen-Einsätze im gleichen Gebiet bestätigt, die eine Dichte von lediglich 0.82 ± 0.29 Luchsen pro 100 km² ergaben. In Albanien gelang erst im dritten Jahr dank Fotofallen der Nachweis von Luchsen in zwei Gebieten, dem Munella Gebirge und dem Shebenik-Jabllanica Nationalpark. Die Anwesenheit einer kleinen Population (4-5 Tiere) im Munella Gebirge konnte später im Rahmen des Balkan Lynx Recovery Programms bestätigt werden. Eine Schätzung des Beutetiervorkommens war aufgrund der ungenügenden Datenlage nicht möglich. Wir gehen jedoch davon aus, dass die Reh- und Gämsdichten klein sind, weil ihre Populationen nicht nachhaltig gemanagt werden.
Das Projekt hat verdeutlicht, dass die Population des Balkanluchses sehr klein ist und nur mit konzentrierter Anstrengung aller Partner und Institutionen erhalten werden kann.
Weitere Informationen: Artikel „Rescuing the Balkan lynx“, Projects Magazine, January 2013, pages 62-64, Insight Publishers, sowie SNF P3 Forschungsdatenbank Projekt 127948
Vier Masterarbeiten sind im Rahmen des Projekts entstanden:
- Trajçe A. 2010. Conservation planning for guilds or individual species? The relative perceptions of wolves, bears and lynx among the rural Albanian public. Master thesis, University of Oxford, UK, 86 pp.
- Tesho L. 2011. Qëndrueshëmeria e gjuetisë dhe menaxhimi I kafshëve të egra në Shqipëri [Sustainable hunting and management of wildlife in Albania]. Master thesis, University of Elbasan, Albania, 52 pp.
- Melovski D. 2012. Status and distribution of the Balkan Lynx (Lynx lynx martinoi MIRIC, 1978) and its prey. Master thesis, Faculty of Natural Sciences, University of Montenegro, 82 pp.
- Ivanov G. 2014. Spatially explicit model for habitat suitability and potential distribution of the critically endangered Balkan lynx (Lynx lynx balcanicus Bures 1941). Master thesis, Institute of Biology, Faculty of Natural Sciences and Mathematics, Ss. Cyril and Methodius University, Skopje, Macedonia, 73 pp.
Projekt Information
Projekt Dauer: 2010-2012
Ort: Westliches Nordmazedonien und östliches und nördliches Albanien
Partner:
- Institute für Veterinär-Virologie, Universität Bern, Schweiz
- Fakultät der Naturwissenschaften und der Mathematik, Universität Skopje, Nordmazedonien
- Macedonian Ecological Society (MES)
- Fakultät der Biotechnologie und Ernährung, Landwirtschaftliche Universität Tirana, Albanien
- Protection and Preservation of Natural Environment in Albania (PPNEA)
Sponsoren: Schweizerischer Nationalfonds (SNF) zusammen mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) im Rahmen von SCOPES (Scientific co-operation between Eastern Europe and Switzerland)
Kontakt Universität Bern und KORA: Urs Breitenmoser, Manuela von Arx