Die Untersuchung wurde einerseits anhand von Fotofallenbildern wie auch anhand...
Wildkatzenprojekt 2021–2023
ERHALTUNG DER WILDKATZE IN DER SCHWEIZ UND IN EUROPA
Dieses Projekt ist das Folgeprojekt des Projekts «Die Rückkehr der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris) – Förderung der Wiederbesiedlung und Überwachung der Populationsentwicklung in der Schweiz» das vom 1. Juli 2017 bis 30. Juni 2020 lief. Die Fragestellungen und Ziele des Projekts orientieren sich an den Erkenntnissen des Vorgängerprojekts. Das Projekt ist in vier Themenkomplexe unterteilt:
ÜBERWACHUNG DER BESTANDESENTWICKLUNG UND DER WEITEREN BESIEDLUNG DES MITTELLANDS
In den Untersuchungsgebieten Bucheggberg (Solothurn/Bern) und im Waadtländer Mittelland verfolgen wir weiterhin die Ausbreitung der Wildkatze ins Mittelland.
Das Gebiet im Waadt wurde bei der zweiten Erhebung (Winter 2021/2021) erweitert, der neue Untersuchungsparameter liegt zum Teil auch im Kanton Fribourg. In beiden Gebieten konnte das Vorkommen von Wildkatzen bestätigt werden, zunächst mittels Fotofallen und anschliessend auch durch die genetische Analyse von Haarproben. Dabei hat sich zudem die Vermutung bestätigt, dass im Bucheggberg, anders als im Waadtländer Mittelland, vermehrt Hybridindividuen leben.
Die Fotofallen- Erhebung im Gebiet Bucheggberg wird jedes Jahr im gleichen Zeitraum weitergeführt, mit dem Ziel, den Verlauf der (Wieder-)Besiedlung zu beobachten und zu verfolgen, wie sich das Verhältnis von Wildkatze zu Hauskatze und Hybridindividuen weiterentwickelt.
KOEXISTENZ VON WILDKATZE UND HAUSKATZE
Hybridisierung von Wildkatzen mit Hauskatzen ist eine potenzielle Gefahr für die Wildkatze. Dank neuer genetischer Analysemethoden kennen wir zwar den Grad der Hybridisierung von einigen Wildkatzen-Populationen, aber wir verstehen die zugrundeliegenden ethologischen, populationsbiologischen und ökologischen Mechanismen nicht, die Hybridisierung fördern oder verhindern: Nehmen Wildkatzen Hauskatzen überhaupt als Artgenossen wahr? Haben Hybriden die gleiche Fitness wie reinartige Exemplare? Ist Hybridisierung ein fortschreitender Prozess oder verschwinden Hybriden wieder aus der Population?
Am Beispiel des Untersuchungsgebiets Bucheggberg gehen wir diesen Fragen nach. Auch die Hauskatzenpopulation im Bucheggberg untersuchen wir genauer. Im Rahmen einer Masterarbeit werden Bewegungsmuster von Hauskatzen analysiert und die Hauskatzendichte für die Region Bucheggberg berechnet.
Die Untersuchung, Markierung und telemetrische Überwachung mehrerer Wildkatzen, Hauskatzen und Hybridindividuen bringen nun neue Erkenntnisse zum Verhalten und den Interaktionen der Katzen untereinander bringen. Für diesen Teil des Projekts arbeiten wir eng mit dem FIWI der Universität Bern zusammen.
SENSIBILISIERUNG VON FACHKREISEN UND INFORMATION DER ÖFFENTLICHKEIT
Zusammen mit der Tierschutzorganisation Kompanima der Haldimann Stiftung hat KORA im November 2021 ein Symposium und einen Workshop zum Thema Wildkatzen und Hauskatzen im Hinblick auf die Ausbreitung der Wildkatze.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse war, dass es noch viel Forschungsbedarf im Bereich Interaktionen zwischen Wildkatzen und Hauskatzen gibt. Ein weiteres wichtiges Ergebnis war, dass zu wenig Information für Fachpersonen (z.B. Tierärztinnen und Tierärzte, Tierpflegende, Ranger, Wildhüter und Jagdaufseher) über den Umgang mit Wildkatzen zur Verfügung stehen. Mit der Ausbreitung der Wildkatzen besteht ein grosses Bedürfnis für eine gezielte Information dieser Zielgruppen. KORA hat laufend in Form von Beiträgen in den Medien und Vorträgen vor allem die breitere Öffentlichkeit über die Wildkatze und unser Wildkatzenprojekt informiert. In diesem Projekt will KORA die Kommunikation namentlich mit Fachleuten und -institutionen vertiefen.
STRATEGISCHE ZUSAMMENARBEIT FÜR DIE ERHALTUNG DER WILDKATZE IN EUROPA
Neben dem Aufbau eines Wildkatzen-Projekts in der Schweiz hat KORA sich in Zusammenarbeit mit der Cat Specialist Group der IUCN zunehmend international um die Erhaltung der Wildkatze bemüht. Aus der Diskussion mit Kollegen aus ganz Europa hat sich ein Bedarf für eine engere und koordinierte Zusammenarbeit für die Erhaltung der Wildkatze gezeigt. KORA will zukünftig noch mehr auf internationaler Ebene tätig werden und ist daher auch Teil des Netzwerkes EUROWILDCAT.
PROJEKTINFORMATION
Das Projekt wird in Absprache mit den Kantonalen Jagdinspektoraten durchgeführt. Finanziert wird das Projekt von zwei privaten Stiftungen, die Naturschutzthemen unterstützen sowie dem Lotteriefonds Solothurn.
Projektpartner:
- FIWI, Universität Bern (Dr. Iris Marti und Team)
- Departement für klinische Diagnostik und Services, Universität Zürich (Prof. Dr. Regina Hofmann und Team)
- Senckenberg Forschungsinstitut, Abteilung Naturschutzgenetik (Dr. Carsten Nowak und Team)
- Tierpraxis im Moos/Ins (Dr. Anna Geissbühler und Team)
Projektdauer: 2021–2023
Kontakt KORA: Dr. Lea Maronde
News
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