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GENETIK
Genetische Analysen beruhen auf dem Erbgut (der Desoxyribonukleinsäure, DNS), welche in den Zellen eines Lebewesens vorhanden ist. Durch den Vergleich von Abschnitten dieser DNS zwischen Individuen und einer Referenzdatenbank, können verschiedene Fragestellungen beantwortet werden. Genetische Methoden werden im Artenschutz unter anderem eingesetzt um den Grad der Inzucht oder den Grad der genetischen Verarmung, Verwandtschaftsbeziehungen oder die Herkunft von Individuen zu bestimmen. Die DNS ist eine sehr heikle Substanz und kann schnell durch Wärme oder Licht Schaden nehmen. Daher sind genetische Analysen relativ aufwändig und können nur bei guten Proben auch gute Resultate liefern.
LUCHS
Bei den wiederangesiedelten Luchspopulationen überwacht KORA die genetische Variabilität in den verschiedenen Populationen, den genetischen Austausch zwischen Populationen, analysiert den Verwandtschafts- und Inzuchtgrad und sammelt Informationen zur Herkunft von Individuen ausserhalb des bekannten Verbreitungsgebietes. Seit 1991 werden zu diesem Zweck systematisch Luchsproben gesammelt und analysiert. Die Wiederansiedlung der Luchspopulationen in der Schweiz geht auf wenige Gründertiere zurück. Die Schweizer Luchspopulationen sind ausserdem weitgehend isoliert. Es gibt kaum Austausch zwischen den Populationen, weder innerhalb der Schweiz zwischen den Alpen, dem Jura und der Nordostschweiz, noch mit Populationen im angrenzenden Ausland. Als Folge der kleinen Gründerpopulation und der anschliessenden Isolation ist es sehr wichtig, den genetischen Zustand der Populationen zu beobachten. Dazu führt KORA ein genetisches Monitoring durch, um die Entwicklung der Situation in den Schweizer Luchspopulationen genau zu beobachten, und allenfalls rechtzeitig Massnahmen vorzuschlagen. Die Schweiz erhält auch Anfragen, Luchse für Wiederansiedlungen im Ausland zu liefern. Unter anderem muss hier durch genetisches Monitoring der gefangenen Individuen sichergestellt werden, dass nicht nahe verwandte Individuen für die Populationsgründung verwendet werden. Die Proben werden am Institut für Genetik an der Universität Bern analysiert.
WOLF
Wölfe können – mit ganz wenigen Ausnahmen – nur genetisch individuell identifiziert werden, daher ist das genetische Monitoring der Wölfe in der Schweiz sehr wichtig. Die Ausnahmen betreffen Tiere, die ein eindeutiges äusserliches Merkmal aufweisen. Bis jetzt konnten in der Schweiz folgende Merkmale beobachtet werden: ein individuell unveränderbares Fellzeichen (beispielsweise F07, eine Fähe des Calanda-Rudels) und eine Verletzung an einem Ohr (z.B. M295, ein Rüde des Nanztal-Rudels).
Seit 1999 werden in der Schweiz systematisch Proben analysiert, um Nachweise zum Vorkommen der Art und der Individuen sowie deren Herkunftspopulation zu erhalten. Mit weiterführenden Analysemethoden können mögliche Hybride zu erkannt werden.
Von ausgebildeten Fachpersonen – meist Wildhütende und Jagdaufsehende – werden an Wild- oder Nutztierrissen oder in deren Umgebung sogenannte nicht-invasive Proben wie Speichel, Kot, Urin oder Haare gesammelt. Dies hat den grossen Vorteil, dass dazu keine Probenentnahme direkt am Tier erforderlich ist. Nachteilig ist, dass aufgrund der Degeneration der DNA infolge von Witterungseinflüssen wie Sonnenlicht, Hitze, Trockenheit oder Regen das Individuum nicht immer eindeutig identifiziert werden kann.
Zuerst werden Art und Herkunftspopulation des Wolfs bestimmt. In einem zweiten Schritt wird das Individuum identifiziert. Durch die genetische Bestimmung der Individuen und weitere Beobachtungen ermittelt KORA die minimale Anzahl Wölfe in der Schweiz. Seit 1999 macht das Laboratoire de Biologie de la Conservation an der Universität Lausanne die genetischen Analysen.
Formular genetische Proben (PDF)
BÄR
Auch Bären können meist nur genetisch individuell bestimmt werden, da auch ihnen oft äussere Unterscheidungsmerkmale fehlen. Seit 2005 (über 100 Jahre nach ihrer Ausrottung in der Schweiz) sind immer wieder einzelne Bären aus Italien in die Schweiz eingewandert und noch keiner ist permanent sesshaft geworden. Meistens sind es junge, abwandernde Männchen aus Italien. Von jedem wird soweit als möglich eine Probe für die genetische Analysen gesammelt. Beim Bären stehen die individuelle Identifikation und die Bestimmung der Elternschaft im Vordergrund der Untersuchungen. Die genetischen Analysen macht das Laboratoire de Biologie de la Conservation an der Universität Lausanne.
WILDKATZE
Das erste genetische Monitoring der Europäischen Wildkatze wurde im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt von 2008–2010 im Jura durchgeführt. Zurzeit wird dieses Monitoring von Wildtier Schweiz im Auftrag des BAFU erneut durchgeführt, jedoch nicht nur im Jura, sondern auch in einem Teil des Mittellandes und der Voralpen. Im Rahmen des Projektes zur Erhaltung der Wildkatze in der Schweiz sammelt auch KORA genetische Proben der Wildkatzen um deren Population und Dichte, aber auch ihren Hybridisierungsgrad, zu bestimmen. Die genetischen Proben werden vom Senckenberg Institut, Sektion Naturschutzgenetik, analysiert.