- Was ist Monitoring
- Zufallsbeobachtungen
- Deterministisches Fotofallen-Monitoring
- Opportunistisches Fotofallen-Monitoring
- Fang & Telemetrie
- Genetik
- SCALP Kategorien
SCALP-KATEGORIEN
Das Sammeln von Zufallsbeobachtungen über die Anwesenheit von Grossraubtieren ist ein wichtiges Element bei der Überwachung von Grossraubtier-Populationen. Sie geben Aufschluss über das aktuelle Vorkommen und die räumliche Verteilung der Grossraubtiere. Sie dienen zudem oft als Grundlage dafür, zu entscheiden, wo anschliessend aufwändigere, aber robustere Methoden zur Populationsüberwachung eingesetzt werden sollen. Die Interpretation und Analyse solcher Zufallsbeobachtungen ist jedoch schwierig, da diese Informationen nicht auf einem standardisierten Stichprobenplan beruhen. Eine Beobachtung und deren Meldung hängen von der Anwesenheit und der Meldedisziplin der beobachtenden Person ab. Da die Beobachter meist nicht speziell im Rahmen eines Monitoring-Netzwerks geschult sind, führt dies häufig zu räumlichen Verzerrungen in den Meldungen und mindert die Aussagekraft der Daten.
Um die Erfassung solcher Zufallsbeobachtungen zu vereinheitlichen, wurde beschlossen, für das panalpine Luchsmonitoring eine gemeinsame Darstellung und Interpretation der gesammelten Daten zu verwenden. Dafür wurden die sogenannten SCALP-Kriterien, Status and Conservation of the Alpine Lynx Population, entwickelt. Ursprünglich für den Luchs konzipiert, wurden die Kriterien inzwischen auch für andere Arten angepasst, um jeweils eine einheitliche Klassifizierung der Daten zu ermöglichen.
Mit den SCALP-Kategorien werden Nachweise nach Aussagekraft und Überprüfbarkeit in drei Gruppen eingeteilt: C1, eindeutiger Nachweis oder «Hard Facts», C2, von geschulten Personen bestätigter Hinweis und C3, unbestätigter Hinweis sowie alle nicht überprüfbaren Hinweise wie z. B. Sichtbeobachtungen.
SCALP-Kategorien Luchs
C1 – eindeutiger Nachweis: tot aufgefundene Luchse, Fotos und Videos von Luchsen, Lebendfang und genetische Nachweise
C2 – bestätigter Hinweis: von ausgebildeten Personen bestätigte Meldungen wie Risse (Nutz- und Wildtiere) und Spuren
C3 – unbestätigter Hinweis: nicht überprüfte Riss-, Spuren- und Kotfunde und alle nicht überprüfbaren Hinweise wie Lautäusserungen und Sichtbeobachtungen
Abgeleitet von: KORA; Molinari‐Jobin, A., Kéry, M., Marboutin, E., Molinari, P., Koren, I., Fuxjäger, C., ... & Breitenmoser, U. (2012). Monitoring in the presence of species misidentification: the case of the Eurasian lynx in the Alps. Animal Conservation, 15(3), 266-273.
SCALP-Kategorien Wolf
C1 – eindeutiger Nachweis: tot aufgefundene Wölfe, Fotos und Videos auf denen Wölfe gut erkennbar sind, Lebendfang und genetische Nachweise. Zudem Lautäusserungen, die aufgenommen und von Fachpersonen ausgewertet wurden.
C2 – bestätigter Hinweis: von ausgebildeten Personen bestätigte Meldungen wie Risse (Nutz- und Wildtiere) und Spuren sowie Sichtbeobachtungen durch die Wildhut
C3 – unbestätigter Hinweis: nicht überprüfte Riss-, Spuren- und Kotfunde und alle nicht überprüfbaren Lautäusserungen. Sichtbeobachtungen von Nicht-Wildhütern, sowie Fotos und Videos in schlechter Qualität, auf denen Wölfe nicht eindeutig erkennbar sind.
Abgeleitet von: KORA; Molinari‐Jobin, A., Kéry, M., Marboutin, E., Molinari, P., Koren, I., Fuxjäger, C., ... & Breitenmoser, U. (2012). Monitoring in the presence of species misidentification: the case of the Eurasian lynx in the Alps. Animal Conservation, 15(3), 266-273.
SCALP-Kategorien Bär
C1 – eindeutiger Nachweis: tot gefundene Bären, Fotos und Videos von Bären, Lebendfang und genetische Nachweise
C2 – bestätigter Hinweis: von ausgebildeten Personen bestätigte Meldungen wie Risse (Nutz- und Wildtiere), Schäden (Infrastruktur und/oder Bienenstöcke) oder Spuren
C3 – unbestätigter Hinweis: nicht überprüfte Riss-, Spuren- und Kotfunde und alle nicht überprüfbaren Hinweise wie Lautäusserungen und Sichtbeobachtungen
Abgeleitet von: KORA; Molinari‐Jobin, A., Kéry, M., Marboutin, E., Molinari, P., Koren, I., Fuxjäger, C., ... & Breitenmoser, U. (2012). Monitoring in the presence of species misidentification: the case of the Eurasian lynx in the Alps. Animal Conservation, 15(3), 266-273.
SCALP-Kategorien Goldschakal
C1 – eindeutiger Nachweis: tot aufgefundene Goldschakale, Fotos und Videos auf denen Goldschakale gut erkennbar sind, Lebendfang und genetische Nachweise. Zudem Lautäusserungen, die aufgenommen und von Fachpersonen ausgewertet wurden.
C2 – bestätigter Hinweis: beim Goldschakal nicht vorhanden, da Spuren und Risse nicht verlässlich von Fuchs oder Hund unterschieden werden können
C3 – unbestätigter Hinweis: Riss-, Spuren- und Kotfunde und alle nicht dokumentierten Hinweise wie Lautäusserungen und Sichtbeobachtungen
Quelle: Hatlauf, Jennifer & Böcker, Felix. (2021). Empfehlungen zur Dokumentation und Beurteilung von Hinweisen des Goldschakals (Canis aureus) in Europa. 26. 36.
SCALP-Kategorien Wildkatze
C1 – eindeutiger Nachweis: genetisch bestätige Nachweise
C1H – eindeutiger Nachweis Hybrid: genetisch bestätigte Nachweise von Hybriden
C2 – bestätigter phänotypischer Hinweis: von ausgebildeten Personen bestätigte Nachweise basieren entweder auf der morphologischen Untersuchung von Kadavern adulter Wildkatzen oder auf Fotos und Videos, anhand derer eine phänotypische Bestimmung anhand festgelegter Kriterien (von Gerngross et al. 2023) möglich ist
C2H – bestätigter phänotypischer Hinweis Hybrid: von ausgebildeten Personen bestätigter phänotypischer Hybridverdacht anhand festgelegter Kriterien
C3 – unbestätigter Hinweis: nicht überprüfbare Sichtbeobachtungen sowie Fotos und Videos, anhand derer eine eindeutige phänotypische Bestimmung nicht möglich ist
Phänotypische Merkmale sind definiert anhand von Maronde et al. 2020; Gerngross et al. 2023.
Quellen: Maronde, L., Zimmermann, F., Kunz, F., Breitenmoser-Würsten, C. H., & Breitenmoser, U. (2020). Bestimmungshilfe zur Unterscheidung von Wild-und Hauskatzen anhand von Fotofallenbildern aus dem Schweizer Jura. KORA Bericht, (92).
Gerngross, P., Götz, M., Breitenmoser, U., Molinari-Jobin, A., & Maronde, L. (2023). Categorisation of European wildcat records according to the SCALP scheme. Cat. N., 78, 21-24.

