Bericht über Wolfsangriffe auf Rinder im Waadtländer Jura
Der neue KORA-Bericht Nr. 129 enthält Daten und Erkenntnisse zu Wolfsangriffen auf Rinder im Waadtländer Jura in den Jahren 2023 und 2024.
Seit 2020 haben die Wolfsangriffe auf Rinder in der Schweiz zugenommen, insbesondere im Waadtländer Jura. Um eine deskriptive Auswertung der Prädationen in den Sömmerungsgebieten dieser Region vorzunehmen, haben wir die Risszahlen der Jahre 2023 und 2024 mit den Angaben zur Verfügbarkeit der verschiedenen Kategorien von Rindern nach Alter und Rasse verglichen. Zudem haben wir den Anteil der gesömmerten Rinder geschätzt, die Wölfen angegriffen wurden (in diesem Zusammenhang verletzt, euthanasiert oder getötet), sowie den Prozentsatz der den Wölfen zurechenbaren Sterblichkeit im Vergleich zu allen Todesursachen während der Sömmerungssaison. Dafür wurden verschiedene Informationsquellen herangezogen: Die Entschädigung infolge von Wolfsangriffen wurden uns von der Direktion für Umwelt (DGE) übermittelt. Die Angaben zur Verfügbarkeit der in den Sömmerungsgebieten anwesenden Rinder sowie zu den Todesfällen stammen von Identitas AG (Applikation «Tierverkehrsdatenbank (TVD) »). Die Bestände der nach Alterskategorie in den Sömmerungsgebieten vorhandenen Rinder wurden uns von der Direktion für Landwirtschaft und Weinbau (DGAV) zur Verfügung gestellt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass zwischen 2023 und 2024 im Waadtländer Jura 84 Rinder angegriffen wurden, die meisten davon in Sömmerungsgebieten. Dies entspricht 1–2 ‰ der gesömmerten Tiere. Die Angriffe konzentrierten sich hauptsächlich auf das Gebiet des Mont Tendre-Rudels. Besonders gefährdet waren junge Rinder, insbesondere Färsen von Milchrassen – umso mehr, wenn die Herde ausschliesslich aus dieser Kategorie von Tieren bestand. Wölfe waren in den Sömmerungsbebieten im Jahr 2023 für 12–24 % der gesamten registrierten Sterblichkeit verantwortlich und im Jahr 2024 für 17–33 %. Die verfügbaren Daten zur Sterblichkeit sind jedoch mit Unsicherheiten behaftet (Erfassungsfehler, verspätete oder fehlende Meldungen), was die Darstellung der Ergebnisse in Form von Minimal- und Maximalwerten erforderlich macht. Unsere Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die Qualität und Genauigkeit der Daten in Bezug auf Nutztiere zu verbessern.
