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ÜBERGRIFFE AUF NUTZTIERE
Das Konzept Luchs Schweiz legt fest, dass Schäden an Nutztieren und landwirtschaftlichen Kulturen durch Luchse gemeinsam vom Bund (80%) und dem jeweiligen Kanton (20%) entschädigt werden. Die Kantone müssen die Angaben zu den gerissenen Nutztieren jeweils bis Ende Oktober an den Bund weiterleiten. Das Konzept legt auch fest, dass schadenstiftende Luchs unter bestimmten Bedingungen zum Abschuss freigegeben werden können.
Im Jahr 2019 bis Ende Oktober als vom Luchs gerissene von Bund und Kantonen entschädigte Nutztiere nach Teil-Kompartiment und Nutztierart.
Teil-Kompartiment | Total | Schafe | Ziegen | Damhirsch | Mufflon | Hühner1 |
Ia Jura Süd | 3 | 2 | 1 | |||
Ib Jura Nord | 16 | 12 | 2 | 2 | ||
II Nordostschweiz | 3 | 1 | 2 | |||
IIIa Zentralschweiz West | 4 | 4 | ||||
IVa Simme-Saane | 14 | 3 | 1 | 7 | 3 | |
IVb Berner Oberland Ost | 3 | 2 | 1 | |||
Schweiz | 43 | 24 | 5 | 9 | 3 | 2 |
1Hier bei den Hühnern handelt es sich um die Anzahl Fälle. Pro Fall wurden mehrere Hühner gerissen.
Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der gerissenen Nutztiere um die Hälfte gesunken.
Im Schnitt werden pro Jahr ca. 50 gerissene Nutztiere als Luchsriss anerkannt und entschädigt. In obiger Grafik ist erkennbar, dass um die Jahrtausendwende deutlich mehr Nutztiere von Luchsen gerissen wurden, was auch in der legalen Entnahme mehrerer Luchse mündete. Es handelte sich hierbei um eine Ausnahmesituation in den Nordwestalpen, die mit Hilfe verschiedener Daten nachvollzogen werden konnte: Anfangs der 90er Jahre begann eine Zunahme der regionalen Rehpopulation in den Nordwestalpen als Folge mehrerer aufeinanderfolgender milder Winter. Die damals noch relative geringe Luchspopulation begann als Reaktion auf das erhöhte Nahrungsangebot ebenfalls zuzunehmen. Ab Mitte der 90er Jahre wurde die Rehpopulation wieder durch eine durchschnittliche Wintersterblichkeit limitiert. Zusätzlich hatte auch die Jagd auf die erhöhte Rehpopulation reagiert und zum Schutz des Waldes die Anzahl Abschüsse erhöht. Das üppige Nahrungsangebot der wilden Rehe war für die stark gewachsene Luchspopulation nicht mehr verfügbar. Als Folge dessen, mussten die Luchs auf andere Beute ausweichen, was zu den beobachteten gerissenen Nutztieren führte. Dies führte zu der erwähnten legalen Entnahme mehrerer Luchse. Hinzu kamen Wegfänge für Umsiedlungen um die Jahrtausendwende, illegale Tötungen und eine natürliche Anpassung der Population an die verringerte Beutemenge. Mit dem Rückgang der Luchsdichte gingen auch die Anzahl gerissener Nutztiere wieder zurück.