Neue Verbreitungskarte des Luchses in Zentraleuropa
Der SCALP Monitoring Report 2020/2021 stellt eine neue Verbreitungskarte des Eurasischen Luchses vor. Diese Karte zeigt das Vorkommen und die Reproduktionsereignisse des Luchses in neun Ländern Zentraleuropas.
Hintergrund und Ziele des SCALP-Projekts
Das Projekt «Status and Conservation of the Alpine Lynx Population» (SCALP) koordiniert seit dem Jahr 1995 die Überwachung, den Schutz und das Management des Eurasischen Luchses in den Alpen. Seit 2013 werden in Zusammenarbeit mit Luchsexpertinnen und Experten aus benachbarten Regionen regelmässig standardisierte Verbreitungskarten erstellt. Diese Karten ermöglichen den Vergleich von Überwachungsdaten zwischen verschiedenen Regionen, Ländern und Populationen und fördern die Zusammenarbeit in Schutzmassnahmen.
Die Verbreitungskarte für das Luchsjahr 2020/2021 basiert auf Daten aus neun Ländern und fünf Populationen. Die Karte zeigt die beobachteten Luchsvorkommen in einem 10x10 km Raster. Unterschieden wird zwischen verschiedenen SCALP-Kategorien und ob ein Reproduktionsereignis stattgefunden hat oder nicht. Die gesammelten Daten werden in drei Kategorien klassifiziert: Kategorie 1 (C1) umfasst unbestrittene Beobachtungen wie klare Fotos von Luchsen und genetisch bestätigte Proben. Kategorie 2 (C2) beinhaltet von Fachleuten überprüfte Beobachtungen wie getötete Beutetiere und Luchsspuren. Kategorie 3 (C3) umfasst unbestätigte, aber plausible Beobachtungen. Reproduktionsnachweise umfassen Fotos von Luchsjungen oder gesichtete Weibchen mit Jungen.
Diese Karte hat einige Limitierungen. So sind etwa GPS-Daten von besenderten Luchsen nicht in der Karte enthalten. Zudem sind die gezeigten Verbreitungsdaten in einigen Gebieten unvollständig (z.B. Bayern) was die Gesamtübersicht der Luchspopulation beeinflusst.
Besondere Beobachtungen
Im Berichtsjahr wurden in den französischen Alpen Reproduktionsereignisse gemeldet, während im Kalkalpengebiet (Oberösterreich) das zweite Jahr in Folge keine Reproduktion nachgewiesen wurde. In der Region Türnitz, Niederösterreich, und im Wildalpengebiet, Steiermark, wurden erstmals unabhängige Luchse dokumentiert. Zudem wanderte ein Luchs aus dem Dinarischen Gebirge vorübergehend in die Julischen Alpen ein.
Mitwirkende am SCALP Monitoring
Nur dank der Zusammenarbeit einer Vielzahl von Organisationen und Einzelpersonen aus verschiedenen Ländern, war die Erstellung des Monitoringberichts möglich.